Dulig: Was ist in Sachsen los?

Nach dem gestrigen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Meißen und den Protesten gegen eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in Freital äußert sich der SPD-Landesvorsitzende Martin Dulig:

„Wir haben ein Problem mit Rassismus in Sachsen. Die Übergriffe in Freital und Meißen in der vergangenen Woche zeigen noch einmal deutlich: Hier sind nicht nur Einzeltäter am Werk, hier spiegeln sich nicht nur lokale Probleme. Die Menschen fragen sich: Was ist los in unserem Land Sachsen? Wir alle tragen Verantwortung – füreinander und für die Schutzsuchenden, die zu uns kommen. Wir dürfen nicht schweigen und nicht verharmlosen. Der Kampf gegen rechte Ideologien und Rassismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so der SPD-Landesvorsitzende Martin Dulig.  Allen voran sieht Dulig Politikerinnen und Politiker in der Pflicht: „Sie müssen Haltung zeigen. Sie tragen besondere Verantwortung und sollten mit Vorurteilen aufräumen anstatt die Stimmung mit populistischen Forderungen anzuheizen.“

„Seien wir ehrlich: Migration und Asyl werden auf Jahre hinaus Alltag in Sachsen sein und selbstverständlich zu unserem Zusammenleben  gehören“, so Dulig. „Wir leben in einer Welt voller Umbrüche und Konflikte. Es suchen heute mehr Menschen Schutz außerhalb ihres Heimatlandes als je zuvor. Ein Bruchteil davon sucht Schutz in Europa, einige kommen zu uns nach Sachsen. Diesen Menschen sind wir den Schutz schuldig, den unsere Verfassung und unsere internationalen Verpflichtungen ihnen gewähren. Wer denkt, diese gesellschaftliche Realität kann man wegschreien oder abbrennen, der irrt. Es liegt an uns, ob wir diese Realität als Herausforderung sehen und als Chance, oder als Bedrohung und Gefahr.“

Dulig warnt zudem davor, das Thema Asyl auf eine sicherheits- und innenpolitische Debatte zu verengen. „Wir müssen über mehr reden als die Unterbringung oder Abschiebung von Asylsuchenden. Integration fängt dort an, wo wir Flüchtlinge willkommen heißen, sie in Vereine einladen, Sprachkurse und Arbeit möglich sind – wo wir anfangen miteinander zu leben. Viele sächsische Kommunen gehen gemeinsam mit Initiativen und Vereinen beispielhaft voran. Voraussetzung für diese Arbeit ist aber auch, dass alle vor Ort umfassend und frühzeitig informiert werden. Nur so können die Menschen mitgenommen und der Zusammenhalt gestärkt werden. Ernsthafte Integration ist die Chance, hier in Sachsen gemeinsam etwas zu verändern.“