Friedel: SPD kämpft gegen Lehrkräftemangel
Sabine Friedel, Sprecherin für Bildungspolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zur heutigen Aktuellen Debatte „Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall – Schulen in Gefahr“:
„Seit vielen Jahren zeichnet sich der Lehrkräftemangel ab. Die SPD-Fraktion hat bereits 2011 einen ‚Zehn-Punkte-Plan zur Abwendung des Lehrermangels in Sachsen‘ vorgelegt. Heute, fünf Jahre später, sind wir nicht mehr Oppositions-, sondern Regierungsfraktion. Und haben es geschafft, einige unserer wichtigsten Forderungen zu erfüllen:
Lehrkräfte werden nun unbefristet eingestellt. Die Ausbildungskapazitäten an den Universitäten haben wir mehr als verdoppelt. Die Zahl der Stellen im Vorbereitungsdienst haben wir deutlich erhöht. Wir haben den damals noch geltenden Stellenabbau aufgehoben und dafür gesorgt, dass nicht nur jede freiwerdende Stelle wieder besetzt werden kann, sondern darüber hinaus mehr als 1.000 zusätzliche Stellen geschaffen.
Das, was die SPD bisher erreicht hat, ist wichtig und hilft. Es reicht aber noch nicht. Unsere Schülerzahlen steigen.
Gleichzeitig gehen mehr Lehrerinnen und Lehrer in ihren wohlverdienten Ruhestand. Wir müssen weiter dafür sorgen, dass an Sachsens Schulen guter Unterricht stattfinden kann. Wir müssen etwas tun, damit die Kinder, die jetzt in der Schule sind und die, die in den nächsten Jahren in die Schule kommen, ihr Recht auf eine gute Bildung auch wirklich erhalten. Das ist eine Gerechtigkeitsfrage für unser Land.
Es wird nicht ‚die eine Maßnahme‘ geben, die unser Problem löst. Wir brauchen viele gleichzeitige Maßnahmen, um an allen Stellen Entspannung und Zukunftsfähigkeit zu schaffen.
Wir müssen – salopp gesagt – die Alten halten: Wir müssen das Arbeiten nach dem 63. Lebensjahr so gestalten, dass es attraktiver ist als eine vorzeitige Rente mit Abschlägen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Anrechnungsstunden beispielsweise, Altersteilzeit oder Ein-Fach-Einsätze.
Wir müssen die Jungen locken. Vor allem das Grund- und Oberschullehramt müssen wir attraktiver machen – durch eine gerechte Bezahlung und eine größere Flexibilität. Die Neuen – unsere Seiteneinsteiger – müssen wir viel besser rüsten, damit sie von Anfang an eine wirkliche Hilfe an unseren Schulen sind. Ich bin froh, dass das Kultusministerium hier Änderungen angekündigt hat.
Und wir müssen auch Maßnahmen ergreifen, die erst längerfristiger Wirkung zeigen werden – aber dafür nicht nur das Lehrerproblem lösen helfen, sondern noch viel mehr schaffen: Nämlich die Qualität unseres Bildungssystems verbessern. Hier gehört die Modernisierung unserer Lehrpläne hin, die Umgestaltung der Lehramtsprüfungsordnung und in der Folge dann des Lehramtsstudiums.
Gerade hier wird deutlich: Unsere derzeitige Situation ist nicht nur eine Krise, sondern auch eine Chance.
Eine Chance wird es aber nur dann, wenn das gemeinsame Problemlösen im Vordergrund steht. Wenn alle miteinander an einem Ziel arbeiten. Um mit dem Slogan des Landesschülerrats zu sprechen: Ernsthaft und konstruktiv.
Und deshalb gilt es ganz genau zu überlegen, welche Wirkung manche Vorschläge entfalten werden. Eine einheitliche Eingruppierung aller Lehrkräfte – selbst wenn man aus finanziellen Gründen nur schrittweise dahin kommen wird – schafft Gerechtigkeit und Motivation. Eine unterschiedliche Bezahlung für gleiche Arbeit aber schafft Ungerechtigkeit und demotiviert. Das darf uns nicht passieren. Es ist das große Engagement und die Leidenschaft vieler Lehrerinnen und Lehrer, das dafür sorgt, dass an unseren Schulen trotz aller Probleme guter Unterricht stattfindet. Dieses Engagement und diese Leidenschaft müssen wir wertschätzen und durch kluge Entscheidungen befördern.“
Hintergrund:
Das Positionspapier der SPD-Fraktion finden Sie hier zum Download (PDF)