Henning Homann: „Gerade in der jetzigen Situation sind Lohnerhöhungen der richtige Weg.“
Henning Homann, Co-Vorsitzender der SPD Sachsen, erklärt bei der ver.di-Auftaktveranstaltung zu den Tarifverhandlungen im Einzel- und Versandhandel sowie im Groß- und Außenhandel in Chemnitz:
„Die SPD steht solidarisch an der Seite der Beschäftigten. Die Handelsunternehmen verdienen gut. Das ist auch die Leistung der Beschäftigten. Sie müssen dafür angemessen bezahlt werden. Gerade in der jetzigen Situation sind Lohnerhöhungen der richtige Weg.
Die konservative Seite verbreitet jedoch lieber Angst und verteilt Schuldzuweisungen. Sie spricht von einer Lohn-Preis-Spirale und suggeriert damit, dass Lohnerhöhungen die Inflation weiter vorantreiben würden. Das ist ein Abwälzen des Problems auf die Beschäftigten und ein Verdrehen von Ursache und Wirkung. Das Gegenteil ist der Fall. Was wir gerade erleben ist eine Profit-Preis-Spirale. Die Unternehmen verdienen in der Inflation gut, geben den Gewinn aber nicht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter.
Das muss sich ändern. Die Leistung der Beschäftigten muss auch finanziell angemessen honoriert werden. Lohnerhöhungen tragen dazu bei, dass die Menschen ihre Lebenshaltungskosten selber tragen können und nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Lohnerhöhungen tragen dazu bei, den privaten Konsum nicht einbrechen zu lassen. Darauf sind Wirtschaft und gerade auch die Handelsunternehmen angewiesen.
Im Zuge des Fach- und Arbeitskräftemangels haben inzwischen auch viele Unternehmer erkannt, dass an Lohnerhöhungen kein Weg vorbei führt. In einer Studie der Standortinitiative ,Über Deutschland – Land der Ideen‘ und der Deutschen Kreditbank stimmten über 70 Prozent der befragten Managerinnen und Manager der Aussage zu, dass in Ostdeutschland Löhne und Gehälter steigen müssten, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Da kann ich nur sagen, ja, genau so ist das. Denn so lange die Beschäftigten in Ostdeutschland im Durchschnitt 700 Euro weniger verdienen als in Westdeutschland, wird das Problem nicht kleiner.“