Henning Homann: „Mehr Respekt für die Kassiererin im Supermarkt“ – SPD-Generalsekretär unterstützt Tarifforderung im Einzelhandel
Henning Homann, unterstützt die Tarifforderung von Ver.di im Einzelhandel. Auf der zentralen Ver.di-Kundgebung am 9. Juli in Leipzig sagte er:
„Die Beschäftigten im Einzelhandel haben während der Corona-Pandemie eine enorme Leistung gebracht. Die Arbeit, die beispielsweise eine Kassiererin im Supermarkt leistet, wird unterschätzt. Hier braucht es mehr Respekt.“
Homann kritisierte dabei das Angebot der Arbeitgeber*innen. „Die großen Einzelhandelskonzerne haben in der Pandemie Milliarden an zusätzlichen Gewinnen gemacht. Den Beschäftigten jetzt eine Lohnsteigerung unterhalb des Inflationsausgleichs anzubieten ist respektlos.“
SPD-Politiker und Ver.di-Mitglied Homann forderte die Arbeitgeber*innen zu einem Kurswechsel auf: „Wenn die harte Arbeit nicht anerkennt wird, sorgt das für Frust im Unternehmen, aber auch darüber hinaus. Diese Ohnmacht, für die eigene harte Arbeitsleistung keine angemessene Vergütung und später Rente zu erhalten, hat zur Wut auf die Politik beigetragen. Wer wie der Ostbeauftragte Wanderwitz oder manche Kommentatoren darüber rätselt, warum Rechtspopulisten unter Arbeiterinnen und Arbeitern so stark sind, sollte mal über Löhne reden.“
Homann kündigte an, dass sich die SPD für weitere Verbesserungen der betrieblichen Mitbestimmung einsetzen wird. „Mit dem beschlossenen Betriebsrätemodernisierungsgesetz unterstützen wir die Gründung von Betriebsräten. So werden Beschäftigte schon während der Betriebsratsgründung geschützt. Unser Ziel ist es, so die Tarifbindung zu stärken. Im nächsten Schritt wollen wir erleichtern, dass Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklärt werden können. Dazu wollen wir das Vetorecht der Arbeitgeber*innen streichen. Die Union blockiert das im Bund. Darüber wird also auch die Bundestagswahl entscheiden.“ Diese Forderung hatte die SPD am vergangenen Wochenende auf dem SPD-Landesparteitag beschlossen.
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HINWEIS:
Dies ist der entsprechende Absatz im Leitantrag, den die SPD auf ihrem Landesparteitag beschlossen hat:
„Wir wollen die Tarifbindung weiter stärken und setzen uns dafür ein, tarifgebundene Unternehmen steuerlich besser zu stellen als nicht-tarifgebundene Unternehmen. Es muss darüber hinaus einfacher werden, Tarifverträge für ganze Branchen verbindlich zu machen: Das bedeutet, dass der Geltungsbereich von Verhandlungsergebnissen auch für die Unternehmen und die dort beschäftigten Kolleginnen und Kollegen gelten, die nicht tarifgebunden sind. Dafür werden wir das Vetorecht der Arbeitgeber:innen bei Allgemeinverbindlich-Erklärungen von Tarifverträgen abschaffen, damit sie diese nicht mehr blockieren können. Im Falle der Auslagerung von Betrieben oder Betriebsteilen müssen bestehende Tarifverträge weiter Bestand haben, bis ein neuer Tarifvertrag verhandelt ist.“