Homann: Mindestlohn für sächsische Beschäftigte von großer Bedeutung
Henning Homann, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Arbeitsmarktpolitik der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt zum heute veröffentlichten Gutachten der IHK zu den Auswirkungen des Mindestlohnes im Freistaat:
„Der Mindestlohn funktioniert. In Sachsen profitieren überdurchschnittlich viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vom Mindestlohn. Wenn über die Hälfte der befragten Unternehmen Lohnanpassungen in Folge der Mindestlohneinführung vornehmen mussten, zeigt dies wie schlecht der Zustand vorher war“, erklärt Henning Homann, arbeitsmarktpolitischer Sprecher, zur heute vorgestellten Studie der sächsischen Industrie- und Handelskammern. In diesem vom ifo-Institut erstellten Gutachten wurden ca. 2.700 der insgesamt 85.000 sächsischen Unternehmen befragt. 54 Prozent von ihnen gaben an, vom Mindestlohn betroffen zu sein.
„Gerade Unternehmen ohne Tarifbindung oder Branchenmindestlöhne hoben ihre Löhne an. Und das ist positiv für die dort tätigen Beschäftigten. Die bisher in Sachsen vorherrschende Niedriglohnpolitik musste beendet werden. Dies konnte nur mit dem Mindestlohn erreicht werden. Es hat sich gezeigt, dass es seine Einführung richtig war – trotz Panikmache und Horrorszenarien, wie sie auch das ifo-Institut noch im letzten Jahr verbreitete. Dass diese negativen Auswirkungen nicht einmal ansatzweise eingetreten sind, müssen nun auch die größten Kritiker des Mindestlohnes zugeben“, so Homann zu den Auswirkungen des Mindestlohnes für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Ausblickend auf die Anpassungen des Mindestlohnes ab 2017 rät Homann zur Gelassenheit: „Natürlich hat die Höhe des Mindestlohns Auswirkungen. Die Unternehmen haben aber gezeigt, dass sie damit umgehen können. 41 Prozent der befragten Unternehmen halten sogar einen höheren Mindestlohn für vertretbar. Ich bin mir sicher, dieser Wert wird angesichts der positiven Entwicklungen auf dem sächsischen Arbeitsmarkt weiter steigen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Unternehmen die Potentiale höherer Löhne noch besser erkennen und nicht versuchen, sich auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder auch der Investitionen anzupassen. Auch die sächsische Wirtschaft wird sich auf eine kontinuierlich steigende Lohnentwicklung einstellen müssen. Für eine erneute Panikmache im Vorfeld des Vorschlages der Mindestlohnkommission Ende Juni habe ich absolut kein Verständnis, zumal auch die Wirtschaft an der Mindestlohnkommission beteiligt ist.“
„Gute Löhne sind für die SPD Grundpfeiler guter Politik für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Nur mit einem vernünftigen Lohngefüge und ordentlichen Löhnen wird Sachsen zukunftsfähig sein. Am besten lässt sich dies, und da sind wir uns mit den Kammern einig, über eine stärkere Tarifbindung mit starken Gewerkschaften erreichen. Solange aber, wie in Sachsen, viel zu wenige von Tarifverträgen profitieren, ist und bleibt ein sich fortentwickelnder Mindestlohn für sächsische Beschäftigte von großer Bedeutung“, so Homann abschließend.