Köpping: Ein sozial gestalteter Kohleausstieg ist möglich – entscheidend ist moderne digitale sowie analoge Infrastruktur – alte Fehler nicht wiederholen
Petra Köpping macht Mut, den gesellschaftlichen Wandel anzunehmen. Dabei will sie alle Bürgerinnen und Bürger in den entsprechenden Regionen mitnehmen. Entscheidend seien eine moderne digitale sowie analoge Infrastruktur. Dann könnten künftig zum Beispiel in der Lausitz attraktivere und besser bezahlte Jobs entstehen als bisher.
„Ein sozial gestalteter Kohleausstieg ist möglich. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung wird kommen, spätestens 2038. Sich nach der Vergangenheit zu sehnen bringt nichts. Wir müssen vielmehr die Zukunft so gestalten, dass sie besser wird.
Dabei ist unsere oberste Prämisse: Der Strukturwandel muss sozial gerecht ablaufen. Das geht gar nicht anders. Und es geht nur mit uns. Keine andere Partei kümmert sich so sehr um die Menschen wie die SPD. Denn wir sagen nicht einfach: Wir schaffen das. In den vergangenen Jahren habe ich täglich mit Menschen gesprochen, darunter auch mit dutzenden Bergleuten. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich höre, was sie in ihrem Berufsleben für unsere Gesellschaft geleistet haben. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass all die Jahre ganz regelmäßig der Strom aus der Steckdose kam. Erschrocken bin ich darüber, wie wenig die Gesellschaft den Bergleuten ihr Engagement dankt“, so Petra Köpping am Dienstag in Dresden.
„Wenn wir den Kohleausstieg zu einem sozialen Erfolg machen wollen, dass müssen wir zuallererst aus den Fehler des Strukturwandels der 1990er-Jahre in Sachsen lernen. Diese Fehler, bei denen Menschen rücksichtslos aufgrund der wirtschaftlichen Interessen Einzelner zurückgelassen und ihnen der Respekt vor ihrer Lebensleistung verwahrt wurde, dürfen wir auf keinen Fall wiederholen! Die Energiewende ist das zentrale Ziel. Im völkerrechtlich bindenden Klimaabkommen von Paris hat sich die Bundesrepublik dazu verpflichtet. Das ist richtig und wichtig. Aber die Energiewende wird nur gelingen, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und alle Kohlereviere in Sachsen gleichermaßen unterstützen.
Deshalb möchte ich gemeinsam mit den Menschen vor Ort Ideen und Visionen für die Zukunft ihrer Region sammeln. Den Menschen fertige Programme vorzusetzen, wie es die CDU wieder einmal plant, ist nicht mein Ding. Es geht darum, erst einmal zuzuhören und dann gemeinsam Lösungen zu finden – nicht anders herum.
Die ehemaligen Tagebaue sind mit ihren Seen und Wäldern wunderschöne Regionen. Sie sind zum Leben und Urlaubmachen gleichermaßen attraktiv. Damit sie sich künftig noch erfolgreicher entwickeln können, brauchen sie eine moderne Infrastruktur, die die Mobilität der Zukunft im Verkehr und im Internet möglich macht. Bürgerinnen und Bürger sollen selbst entscheiden können, wie sie sich in ihrem Privatleben und für ihren Beruf fortbewegen. Klar ist: Sowohl für die Wirtschaft als auch für das alltägliche Leben brauchen wir leistungsstarke Netze. Das schließt moderne Züge und Busse ebenso mit ein wie schnelles Internet. Das ist mein vorrangiges Ziel! So schaffen wir attraktivere und besser bezahlte Jobs als mit der alten Kohlegewinnung.“
Petra Köpping schrieb 2018 das Buch „Integriert doch erst mal uns!“ und setzte sich darin als eine der ersten Ministerinnen grundsätzlich mit der Nachwendezeit auseinander. Darin geht sie auch besonders auf das Schicksal der Kohlekumpel im Mitteldeutschen Revier ein. Petra Köpping gehört zum Spitzenteam der SPD Sachsen zur Landtagswahl am 1. September und ist derzeit Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.