Köpping: Einsamkeit ist Armutszeugnis für unsere Gesellschaft – Ideen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
Die 90er Jahre waren von dem Zeitgeist geprägt: „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht“. Die Auswirkungen spüren wir bis heute: Nach einer aktuellen Studie der deutschen Wirtschaft fühlt sich fast jeder zehnte Mensch einsam. Das ist nicht nur traurig, das ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Vor allem im Osten wird diese Entwicklung besonders gespürt, denn hier haben die Formen von Zusammenhalt und Gemeinsinn wie Nachbarschaftshilfen, Rentnertreffs und Begegnungsräumen merklich abgenommen. Abwanderung, Arbeitsdruck und Lebensbrüche in der Nachwendezeit haben dazu geführt, dass wir weniger miteinander reden. Dazu erklärt Petra Köpping, Landtagskandidatin für die SPD Sachsen:
„Ich möchte, dass wir uns in der nächsten Legislatur noch mehr mit den Menschen beschäftigen und dem, was uns als Gesellschaft guttut. Dazu werden wir drei Dinge tun:
Erstens brauchen wir eine neue soziale Politik. Durch Hartz IV wurden viele Menschen vom sozialen Leben ausgegrenzt. Ich will mit zentralen Prinzipien von Hartz IV und der Agenda-Politik brechen. Das habe ich bereits in meinem Buch ´Integriert doch erst mal uns´ aufgeschrieben. Die SPD hat ihr Konzept ´Der neue Sozialstaat´ vorgelegt. Diesen Weg werden und müssen wir weitergehen! Das müssen wir auch aus Sachsen heraus unterstützen.
Zweitens brauchen wir wieder mehr Begegnungsstätten und Kümmerer vor Ort. Hier wurde in der Vergangenheit massiv gespart. Ich will mich verstärkt darum kümmern, dass Angebote zur Begegnung entstehen. Insbesondere für arme und ältere Menschen ist das ganz wichtig. Dazu finde ich das Konzept der Mehrgenerationenhäuser ebenso richtig wie die Frage nach genossenschaftlich organisierten Dorfläden. Mit solchen Konzepten werden wir uns in der nächsten Legislatur beschäftigen und überlegen, wie wir sie fördern können.
Um das bewusst und koordiniert tun zu können, möchte ich nicht zuletzt den Geschäftsbereich für Gleichstellung und Integration zu einem Sächsischen Staatsministerium für Teilhabe und gesellschaftlichem Zusammenhalt ausbauen. Hier können wir uns gezielt dem Problem der Einsamkeit stellen und Lösungen entwickeln.“