Köpping: Neuer Schwung in der Nachwende-Debatte

Petra Köpping, SPD-Politikerin und Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, unterstützt die Forderungen des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz und der stellvertretenden Parteivorsitzenden und Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuele Schwesig, Ostdeutschland mehr Respekt für die Aufbauleistungen der Nachwendezeit zuteil kommen zu lassen:

„Ich freue mich, dass das Nachwendethema einen solchen Schwung erhält. Es ist auch kein Wahlkampfthema, wie manche glauben: Wir sind der tiefsten Überzeugung, dass wir die Aufarbeitung der Nachwendezeit angehen müssen, und zwar in Ost und West. Wir haben verstanden, dass wir den Diskurs über das Vergangene führen müssen, wie Schulz und Schwesig betonen. Wir brauchen die Aufarbeitung der teilweise zutiefst demütigenden Ereignisse der Nachwendezeit genauso wie die der Treuhand. Das alles sind Themen, mit denen wir uns in den nächsten Jahren beschäftigen müssen.

Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch: Wir brauchen eine Solidarrente, für alle, die sich seit der Nachwendezeit mit kleinen Löhnen durchgekämpft haben. Wir brauchen einen Gerechtigkeitsfonds für alle Gruppen, welche bei der Überleitung der DDR-Alterssicherung Nachteile erlitten haben, die im Rentenrecht nicht zu lösen waren.

Es macht mir Hoffnung, dass zwei Sozialdemokraten, jeweils am anderen Ende der Republik geboren, sich dieses Themas ebenfalls annehmen. Denn eine Aufarbeitung kann nur gesamtdeutsch funktionieren, sonst werden wir auf ewig ein gespaltenes Land sein.

Wir Ostdeutsche müssen verstehen, dass auch Gelsenkirchen, Bremerhaven oder das Saarland einen tiefgreifenden Strukturwandel hinter sich haben. Und die Westdeutschen dürfen die teils bitteren Erfahrungen der Nachwendezeit nicht als Jammerei abtun.“

Hintergrund:

Weitere Informationen zum Gastbeitrag Martin Schulz und Manuela Schwesigs in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT finden sich hier: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/ostdeutschland-lebensleistung-martin-schulz-manuela-schwesig