Länger gemeinsam Lernen
Eine stabile Lernumgebung hat, das zeigen viele Studien, einen positiven Einfluss auf den Bildungserfolg. Das längere gemeinsame Lernen ist uns auch deshalb ein wichtiges Anliegen. Gemeinschaftsschulen ermöglichen es unseren Kindern, im gewohnten Umfeld zu bleiben. Freundschaften und sozialen Beziehung werden erhalten, der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gestärkt. Gemeinschaftsschulen fördern den binnendifferenzierten Unterricht und eine moderne Schulkultur. Und sie erlauben es, ein dichteres Schulnetz zu knüpfen und Lehrkräfte flexibel einzusetzen.
Vor zwölf Jahren haben wir Sozialdemokraten als Regierungspartei die ersten Gemeinschaftsschulen in Sachsen eingeführt. Sie waren ein Erfolg bei Schülern, Eltern und Lehrern gleichermaßen. Die wissenschaftliche Evaluation und der Vergleich mit verschiedenen Oberschulen und Gymnasien bescheinigte ihnen dieselbe Bildungsleistung bei besserem Schulklima. Doch dann stoppte das CDU-Kultusministerium diesen Weg.
Viele Menschen in Sachsen wünschen sich, dass unsere Kinder länger gemeinsam lernen. Inzwischen haben mehr als 50.000 Sächsinnen und Sachsen den Volksantrag „Gemeinschaftsschule in Sachsen – Länger gemeinsam Lernen“ unterzeichnet. Er ist ein kluger Gesetzentwurf. Gemeinschaftsschulen werden ermöglicht, wo es alle wollen. So wird endlich auch in Sachsen Schulfrieden hergestellt. Wir setzen den Volksantrag um – ohne Wenn und Aber!
Die Schule der Zukunft ist schon in Arbeit…
Die Zukunft stellt unsere Schulen vor neue Aufgaben. Wenn sich ändert, wie wir leben und arbeiten, muss sich auch ändern, wie wir lernen. Die Vielfalt der Lebenswelten muss für die Schülerinnen und Schüler erfahrbar werden – High Tech und Handwerk, Stadt und Natur, Digitalität und Menschlichkeit. Unsere Schulen sollen jungen Menschen den Weg in ein selbstbestimmtes, erfülltes und zufriedenes Leben in sozialer Gemeinschaft ebnen. Dafür braucht es mehr als Auswendiglernen. Es braucht Motivation, Lernfreude und Persönlichkeit.
Damit Schulen diesen so wichtigen Wandel meistern und die Erkenntnisse der Bildungswissenschaft besser umsetzen können, brauchen sie nicht nur genügend Lehrerinnen und Lehrer. Genauso gehören Schulsozialarbeiter, Schulassistenzkräfte, Förderpädagogen und Praxisberater dazu. In Sachsen haben wir uns auf den Weg gemacht: Wir haben fünftausend zusätzliche Lehrerstellen geschaffen und mehr als sechshundert Schulsozialarbeiter eingestellt. Heute hat jede Oberschule einen Praxisberater, bald wird es an mehr als vierhundert Schulen in Sachsen Assistenzkräfte geben. Mit dem neuen Schulgesetz haben wir den Erziehungs- und Bildungsauftrag modernisiert und mit einem millionenschweren Förderprogramm so viel Neubau und Sanierung wie noch nie ermöglicht.
Hilf dabei, dass diese Verbesserung weitergeht! Wer progressive Schulen will, muss progressive Politik stärken.
Stell Dir vor, an unseren Schulen lernt man fürs Leben statt für Klausuren
Stell Dir vor, in Sachsens Schulen lernt man fürs Leben lernen statt für Klausuren. Es gibt zwei Lehrkräfte pro Klasse. Viele Unterrichtsstunden finden draußen statt, in der Natur, in Handwerksbetrieben oder sozialen Einrichtungen. Stell Dir vor, es gibt keine starren Fächer mehr. In Gruppen lernen unsere Kinder anhand von aktuellen Themen und Problemen, von Klimawandel über Gesundheitsförderung bis hin zu Unternehmensführung und Lebensphilosophie.
Stell Dir vor, die Kinder werden nicht sortiert in Oberschule und Gymnasium. Die Schule unterrichtet alle zusammen, jede und jeden nach seinen Fähigkeiten und Neigungen. Die Talente und Interessen des einzelnen Kindes stehen im Mittelpunkt. In seinen Stärken findet es Herausforderung und Motivation und in seinen Schwächen Hilfe und Unterstützung. Stell Dir vor, am Ende der Schulzeit weiß jeder junge Mensch: Wer bin ich? Was treibt mich an? Was kann ich besonders gut? Und was wird mich durchs Leben tragen?
Wir wollen solche Schulen. Schulen, die jungen Menschen Flügel verleihen, die sie herausfordern, unterstützen und motivieren. Unsere Schulen sollen Lernfreude vermitteln, Persönlichkeiten bilden, Selbstständigkeit, Teamarbeit und kritisches Denken fördern und praktische Erfahrung zulassen. Dazu werden wir alle Lehrpläne überarbeiten und klare bundesweite Standards vereinbaren. Wir richten das Lehramt auf Altersstufen statt Schularten aus und geben den Lehrkräften mehr Zeit für guten Unterricht. Wir führen flächendeckend team-teaching ein und schaffen mit Assistenzkräften und Schulsozialarbeit multiprofessionelle Teams.