Richter: 30 Jahre deutsche Einheit – Was ist von der DDR übriggeblieben?
Der Theaterkahn Dresden und die Magister-George-Körner-Gesellschaft e.V. laden
zu Veranstaltungen ein, bei denen mit Zeitzeugen u. a. zu den Fragen diskutiert
werden soll:
War die DDR nur eine Fußnote der deutschen Geschichte?
Genügt die Bezeichnung „Unrechtsstaat“, um die politische, gesellschaftliche und
staatliche Realität der DDR zu beschreiben?
Welches Erbe hat die DDR in das wiedervereinigte Deutschland eingebracht?
Welche Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft der Bundesrepublik besitzt die
Beschäftigung mit der untergegangenen DDR?
Frank Richter, Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie und kulturpolitischer
Sprecher der Landtagsfraktion der SPD wird diese Veranstaltungen moderieren.
Die erste Veranstaltung:
Matinee am Sonntag, d. 18.10.2020, 11 bis 13 Uhr
Veranstalter: Theaterkahn Dresden
Veranstaltungsort: Theaterkahn Dresden, Terrassenufer 1, 01067 Dresden
Gesprächspartner von Frank Richter sind Christian Dertinger und Markus Meckel.
Christian Dertinger, Sohn des ersten Außenministers der DDR Georg Dertinger
(CDU); formulierte zu Beginn der 50er Jahre die Meißener Thesen zu einem
christlichen Sozialismus. Diese standen in Bezug zur Ablehnung des Kapitalismus
im Ahlener Programm der CDU-West aus dem Jahr 1947. Außerdem war er maßgeblich
beteiligt an den Verhandlungen über die Oder-Neiße-Grenze zu Polen.
Seine Söhne berichten, dass er die „Stalin-Note“ für ein neutrales Deutschland
mitverfasst hat. Infolge eines vom Ministerium für Staatssicherheit initiierten
Prozesses wurde er zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Strafe verbüßte er in
Bautzen bis zu der von Gerald Götting (CDU) initiierten Begnadigung im Jahre
1964.
Markus Meckel (SPD), letzter Außenminister der Deutschen Demokratischen
Republik, verhandelte gemeinsam mit Hans-Dietrich Genscher (FDP) das Zweiplus-
Vier-Abkommen und ebnete damit den Weg zur Deutschen Einheit.
Die zweite Veranstaltung:
Gesprächsforum am Mittwoch, d. 21.10.2020, 19 bis 21 Uhr
Veranstalter: Magister-George-Körner-Gesellschaft Bockau e.V.
Veranstaltungsort: Kulturhaus „Goldne Sonne“, Fürstenplatz 5, 08289 Schneeberg/
Erzgebirge
Gesprächspartner von Frank Richter sind Peter Gauweiler und Egon Krenz.
Peter Gauweiler (CSU), von 1986 bis 1990 Staatssekretär im Bayerischen
Staatsministerium des Innern, gilt als Bewunderer von Franz-Josef Strauß, den
er als Wegbereiter der Deutschen Einheit bezeichnete.
Egon Krenz (ehemals SED) war Mitglied im Politbüro sowie Nachfolger von
Erich Honecker im Amt des SED-Generalsekretärs und Staatsratsvorsitzendes der
DDR. Am Ende der „Mauerschützenprozesse“ wurde er zu sechseinhalb Jahren
Freiheitsstrafe verurteilt, von denen er knapp vier Jahre verbüßte.
Frank Richter:
„Ich moderiere die Diskussionen mit Christian Dertinger, Peter Gauweiler, Markus
Meckel und Egon Krenz mit dem Ziel, die Verschränkungsgeschichte von Westund
Ostdeutschland besser zu verstehen. Um des inneren und äußeren Friedens
willen brauchen wir Verständigung. Wer den Osten Deutschlands als eines ausschließlich
der Anpassung an den Westen verpflichtetes Beitrittsgebiet behandelt,
missversteht dessen historische, kulturelle und politische Substanz. Der Osten ist
kein Anhängsel des Westens. Die Menschen im Osten Deutschlands haben eigene
Erfahrungen und Erkenntnisse.“
Teilnahme/Anmeldung/Kartenbestellung: 18.10.2020,
Theaterkahn Dresden, Terrassenufer 1, 01067 Dresden
über: Tel: 0351/4969450
Teilnahme/Anmeldung/Kartenbestellung: 21.10.2020,
Kulturhaus „Goldne Sonne“, Fürstenplatz 5, 08289 Schneeberg
über: mgk-bockau@gmx.de