SPDQueer zu den Äußerungen der Bundesbildungsministerin Karliczek über Kinder aus Regenbogenfamilien
Jüngst offenbarte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek (CDU), ein äußerst verqueres Verständnis von Wissenschaft. In der n-tv Sendung „Klamroths Konter“ vom Dienstagabend gab sie ihre ganze Verachtung für Regenbogenfamilien zum Besten und forderte Langzeitstudien darüber, wie sich Kinder aus Familien mit gleichgeschlechtlichen Elternpaaren entwickeln. Sie ignorierte dabei den Kenntnisstand der Regierung, der sie selbst angehört, und fegte handstreichartig zahlreiche nationale wie internationale Studien hinweg, die belegen, dass sich Kinder aus Regenbogenfamilien von anderen Kindern höchstens durch mehr Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen unterscheiden. Einen plausiblen Grund dafür, diese Studien zu hinterfragen, konnte Karliczek im Interview nicht liefern. Was sie implizierte, nämlich dass hier von Seiten der Wissenschaft nicht genau hingeschaut worden sei, ist von der Bundesministerin höchstpersönlich verbreitete Fake News.
Karliczek legte sogar noch nach und gab in ihrem Interview zu bedenken, dass Frauen und Männer „unterschiedlich unterwegs“ seien. Präzisieren wollte sie diese Aussage offenbar nicht.
Dazu Oliver Strotzer: „Würde man den gefährlichen Weg, den Karliczek beschritten hat, weiterdenken, müsste man nun auch ´wissenschaftlich´ untersuchen, ob Frauen genauso für Ministerposten geeignet sind, wie Männer – eine Forderung, hinter der niemand ernsthaft stehen kann. Man könnte sich aber auch einfach die Leistungsbilanz der Bundesministerin zu Gemüte führen und fragen, ob sie die richtige Besetzung für ihren Posten ist. Die Kinder in Regenbogenfamilien werden sich auch ohne diese Bundesministerin weiterhin gut entwickeln“, so Oliver Strotzer am Donnerstag.
„Anja Karliczek hat sich bisher mehrfach vor getan, allerdings mit eher zweifelhaften Aktionen. Da werden Wissenschaftler schon mal aufgefordert, nicht das komplizierte Wort „Algorithmus“ zu verwenden oder es wird in den Wettbewerb um Forschungsgelder derart eingegriffen, dass mehr Universitäten in CDU-geführten Bundesländern Geld bekommen. Nun hat Karliczek wieder mal mit einer bemerkenswerten Sache auf sich aufmerksam gemacht und die Grundprinzipien dessen, was sie als Ministerin vertreten soll, gekonnt missachtet. Dass Wissenschaft nur gut begründete Fragen zulässt und niemand, auch in anderen Bereichen, für sich reklamieren kann, ins Blaue hinein alles anzuzweifeln, schien die Ministerin für Bildung und Forschung nicht zu stören“, so Strotzer abschließend.