Köpping: „Nichts verstanden, liebe Linkspartei!“
Petra Köpping, SPD-Kandidatin für die Landtagswahl 2019, spricht sich in der Diskussion um die Treuhand für eine Aufarbeitungskommission aus:
„Ein Untersuchungsausschuss ist Unsinn. Wer glaubt, dass all die Geschehnisse der Treuhand auf diesem Weg aufgearbeitet werden können, irrt sich gewaltig. Es wird nur wieder ein parteipolitisches Spiel daraus. Was soll das den Menschen bringen? Zum Schluss sagt die CDU wieder, ´alles war toll dank Helmut Kohl´, und die Linkspartei sagt: ´alles schlimm´. Das wird eine politisch-akademische Debatte, wie in den letzten 30 Jahren. Aber eine Lösung kommt nicht heraus, weil wieder niemand die Erfahrungen von Millionen Betroffenen einbezieht.
Wenn wir nach vorne schauen, aufarbeiten und versöhnen wollen, brauchen wir die in meinem Buch beschriebene Aufarbeitung von Ungerechtigkeiten und Kränkungen! Dazu hilft nur eine breit aufgestellte Aufarbeitungskommission, welche bspw. die Akten der Treuhand genauso in Augenschein nimmt wie die Erfahrungen tausender von Zeitzeugen. Und zwar der ganzen Nachwendezeit, in Ost wie West! Den Fokus nur auf die Treuhand zu legen, ist mir zu wenig und reduziert die Debatte auf einen Akteur! Wie verhielt sich aber die Bundes- und Landesregierung zu dieser Zeit? Welche Rolle spielte das Verhalten von Unternehmen vor Ort? Wir brauchen einen ganzen Prozess der Aufarbeitung, keine parteipolitischen Spielchen. Ich wünsche mir eine Vielzahl lokaler Aufarbeitungskommissionen, die ihre Ergebnisse in eine zentrale Kommission einfließen lassen.“
Petra Köpping schrieb 2018 das Buch „Integriert doch erst mal uns!“ und setzte sich darin als eine der ersten Ministerinnen grundsätzlich mit der Nachwendezeit auseinander. Sie führt nach Martin Dulig die Landesliste der SPD zur Landtagswahl an und ist derzeit Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.