Laudatio für Karamba Diaby: Vorbild gelungener Integration

Am Sonnabend, 18. Januar, wird dem SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby aus Halle/Saale der Integrationspreis der Europäischen Gesellschaft für Politik, Kultur, Soziales Diaphania in Heilbronn verliehen.

Frank Richter, Mitglied der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, wird aus diesem Anlass die Festrede (Titel: „Plädoyer für eine Demokratie aller für alle“) die Laudatio halten. Anbei vorab Auszüge aus der Rede.

+++ Richter: Wer vermeintlich Fremde, Politiker, Beamte oder Polizisten bedroht, zielt ins Herz unserer Demokratie +++

„Karamba Diaby ist nicht nur aufgrund seines aktiven kommunal- und integrationspolitischen Engagements ein hervorragendes Beispiel für die Integration im Ausland geborener Menschen in Deutschland. Er ist es mindestens ebenso durch seine aufgeschlossene, fröhliche und zukunftsorientierte Art. Er ist das lebende Beispiel dafür, dass Ressentiments gegenüber Fremden in diesem Land unberechtigt sind und ihnen ohnehin jegliche moralische Substanz fehlt“, heisst es in der Laudatio von Frank Richter.

„Von Menschen wie Karamba Diaby können wir lernen, wie das Zusammenleben in einer sich immer heterogener entwickelnden Gesellschaft gelingen kann. Und wie es ist, wenn Menschlichkeit das oberste Prinzip unseres Zusammenlebens ist.

Mich erschüttert es, dass Vorbilder wie Karamba Diaby zur Zielschiebe von Gewalt werden. Wer vermeintlich Fremde, Politiker, Beamte oder Polizisten bedroht oder – wie in Diabys Fall – auf Bürgerbüros eines Abgeordneten schießt, zielt ins Herz unserer Demokratie. Das kann kein Demokrat tolerieren. Solchen Taten müssen wir alle öffentlich widersprechen und ächten.

Integration im sozialen Sinn bedeutet Einbeziehung und Beteiligung. Karamba Diaby muss nicht integriert werden. Integriert werden müssen jene, die Mitmenschen ausländischer Herkunft herabsetzen und ausgrenzen. Karamba Diabys Engagement für andere und seine klare Haltung bei permanenten – teils gewalttätigen Anfeindungen – sind seine ganz besondere große Leistung. Auch dafür bekommt er diesen Preis. Es ist mir eine Ehre, für ihn die Laudatio halten zu dürfen.“

Hintergrund:
Die Europäische Gesellschaft für Politik, Kultur, Soziales e.V. Diaphania in Heilbronn verleiht seit 2003 einmal jährlich ihren Integrationspreis. In diesem Jahr geht er an Karamba Diaby. Das Komitee würdigt damit die persönliche Haltung und das herausragende Engagement von Dr. Karamba Diaby, eines Menschen, der auch aufgrund seiner Hautfarbe in Deutschland Ablehnung und Ausgrenzung, Anfeindungen und Angriffe erfahren hat und sich dennoch unaufhörlich für den sozialen Frieden und die Integration in Deutschland einsetzt.

Zur Person:
Karamba Diaby, geboren 1961 im Senegal, kam vor 35 Jahren als Student in die damalige DDR. Er studierte in Leipzig und Halle. Im Rückblick hat er sich immer außerordentlich dankbar gezeigt, diese Chance bekommen zu haben. Stets wollte er mit seinem gesellschaftlichen und später dann mit seinem politischen Engagement Deutschland etwas von seiner Dankbarkeit zurückgeben. Nach Stationen im halleschen Stadtrat und als Referent der Integrationsbeauftragten des Landes Sachsen-Anhalt ist er seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.