Männer leben kürzer, Frauen bekommen falsche Medikamente
Simone Lang, gesundheitspolitische Sprecherin, und Iris Raether-Lordieck, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, zum Koalitionsantrag „Männer, Frauen und Gesundheit – Versorgung, Forschung und Lehre in Sachsen stärken“ (Drs. 6/12499):
+++ Stärkung von geschlechterdifferenzierter Medizin +++
„Das Bedürfnis nach einer spezifisch männlichen und spezifisch weiblichen Medizin wächst. Auch, weil unsere Gesellschaft immer älter wird und ältere Menschen in der Regel häufiger mit Krankheiten konfrontiert sind. Dabei treten auch die Unterschiede zwischen Männer- und Frauengesundheit deutlicher zu Tage“, erklärt Gesundheitsexpertin der SPD-Landtagsfraktion, Simone Lang.
„Während bei Frauen manche Medikamente aufgrund ihres Hormonhaushalts anders verarbeitet werden als bei Männern und dadurch anders wirken, werden bei Männern inzwischen auch vermeintlich ‚frauentypische‘ Krankheiten diagnostiziert. Über diese geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Erkrankungen wissen wir noch zu wenig“, so Lang.
Mit dem Antrag stärken wir die Forschung, Lehre und Aufklärung zu dem Thema: „Wir wollen, dass jeder Mensch mit diesem Wissen in Zukunft individueller und damit besser behandelt werden kann.“
Laut Iris Raether-Lordieck, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, haben auch soziale Einflüsse eine Auswirkung auf die Gesundheit von Männern und Frauen. „Rollenbilder vom ‚harten Mann‘, der keine Schmerzen kennt, halten den einen oder anderen Mann vom rechtzeitigen Gang zum Arzt oder zur Ärztin ab. Und auch überzogene Weiblichkeits- und Schönheitsnormen führen bei vielen Frauen zu einem ungesunden Lebensstil mit teils schwerwiegenden Folgen.“
„Deswegen brauchen wir dringend eine geschlechterdifferenzierte Gesundheitsbetrachtung. Denn Frauen sind anders – und Männer auch“, so Raether-Lordieck abschließend.