Richter: Ist die Gesundheit der Anwohner von Schaumaplast weniger wert als die der Corona-Infizierten?

Frank Richter, Mitglied des Landtags, lädt ein zu einer Bürgerversammlung in Nossen am Mittwoch, 30. September, 19 bis 21 Uhr. Thema ist die prekäre Situation der Anwohner im Umfeld der Firma Schaumaplast.

Seit mehr als zehn Jahren klagen sie über Gestank und über schwere, gesundheitsschädliche Belastungen durch austretende Gase. Sie sind enttäuscht und empört über das jahrelang ergebnislose (Nicht-)Handeln der politisch Verantwortlichen. Sie fragen: Ist den Politikern unsere Gesundheit weniger wert als die der Corona-Infizierten? Ist der wirtschaftliche Gewinn einer Firma für das Landratsamt, den Bürgermeister und die Stadträte wichtiger als wir? 

Nach Aussagen von Vertretern des Landratsamtes liegen die gemessenen Geruchsbelästigungen unterhalb der zulässigen Grenzwerte. Über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen der austretenden Gase lägen keine belastbaren Erkenntnisse vor. Zur Bürgerversammlung werden dazu u. a. Aussagen des Bundesumweltamtes vorgetragen.

Offenbar existiert im Umfeld der Firma Schaumaplast eine Gemengelage aus verschiedenen, die Lebensqualität der Anwohner schwer belastenden Faktoren: Gestank, austretenden Gase, nächtliche Lärmbelästigung durch Schwerlastverkehr, dazu auch noch drohende Erweiterung der Fläche des Gewerbegebietes. 

Über die am 30. September stattfindende Bürgerversammlung hat Frank Richter die drei Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters von Nossen und die drei Kandidaten für das Amt des Landrates im Landkreis Meißen informiert. In Kenntnis gesetzt hat er die amtierende Landrätin Janet Putz und sie darum gebeten, einen Vertreter zur Information über die Sichtweise des Landratsamtes zu entsenden. 

Der genaue Veranstaltungsort steht noch nicht fest. Er wird sobald wie möglich bekannt gegeben. 

Der Nossener Bürgermeister Uwe Anke lehnt es ab, das Rathaus für die Bürgerversammlung zum Thema der gesundheitsschädlichen Belastungen im Umfeld von Schaumaplast zu öffnen.

Eine Anfrage von Frank Richter beantwortete Bürgermeister Anke mit den Worten: „Das Thema ist zu wichtig, als das es vor der Wahl mit den Bürgern diskutiert werden sollte.“ Nach der Wahl könne es geschehen, aber nicht vorher.

Frank Richter dazu: „Die Aussage von Bürgermeister Anke ist falsch, überheblich und demokratiefeindlich.“

Auch wenn es sich um ein komplexes Thema handelt. Man kann es erklären und darf die Bürger von Nossen nicht für dumm verkaufen. Bürger sind erwachsene Menschen. Sie können selbst entscheiden, worüber sie diskutieren wollen.

Meint denn Herr Anke, man solle vor einer Wahl nur unwichtige Themen diskutieren? Wann denn sonst als vor einer Wahl, wo die Wähler die Kandidaten kennenlernen wollen und die Kandidaten die Sorgen der Bürger erfahren sollten, muss diskutiert werden?

Weil das Rathaus für die Bürgerversammlung verschlossen bleibt, müssen sich die Bürger einen geeigneten Raum suchen und diesen anmieten. Um planen und die Corona-Schutzmaßnahmen einhalten zu können, wird um Anmeldung gebeten.

Anmeldung bitte an:  buero@f-richter.net