Sächsische AfD-Fraktion betreibt menschenfeindliche Hetze gegen LSBTI

Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen (SPDqueer), zu den neuerlichen Verlautbarungen der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag in einer Pressemitteilung vom 9. August 2018 mit dem Titel „Sexualität braucht keine staatliche Förderung“: 

„Bedauerlicherweise ist es ja nichts Neues, das man als anständiger und aufgeklärter Mensch über die Sprache und Inhalt der Pressemitteilungen der sächsischen AfD-Fraktion nur noch den Kopf schütteln kann. Mit den neuerlichen Äußerungen gegenüber dem Gerede – homo, bi und trans e.V. betreibt die AfD jedoch nicht nur gefährliche und menschenfeindliche Hetze gegen LSBTI, sondern diskriminiert offen Menschen, die nicht in ihr Weltbild aus unaufgeklärten Zeiten passt,“ so Oliver Strotzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung in der SPD Sachsen.

In einer kleinen Anfrage an die Sächsische Staatsregierung (6/14054), erkundigte sich der AfD-Abgeordnete Carsten Hütter über die Förderung des Gerede – homo, bi und trans e.V. nach der Förderrichtlinie „Weltoffenes Sachsen“. Der AfD-Politiker unterstellt dem Verein, mit seinem vom Freistaat geförderten Projekt „Respekt beginnt im Kopf“, eine Art „Gehirnwäsche“ zu betreiben und massiv in die Sexualität von Jugendlichen einzugreifen. Dies sei „Pornounterricht“ von „perversen Linkspolitikern“.

„Der Gerede – homo, bi und trans e.V. setzt sich mit seinen Projekten seit vielen Jahren für den Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt gegen LSBTI in Sachsen ein. Junge Menschen berichten im persönlichen Kontakt über ihre eigenen Diskriminierungserfahrungen und ihr Coming Out, um Vorurteile gegenüber Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität abzubauen. Gleichzeitig sollen junge Menschen in diesen Projekten in ihrem Selbstvertrauen gestärkt und damit vor Missbrauch geschützt werden. Damit erfüllt die Arbeit des Gerede e.V. alle förderrelevanten Kriterien des Programms ‚Weltoffenes Sachsen´“, so Strotzer.

Strotzer weiter: „Trotz Fortschritten in der rechtlichen Gleichstellung und bei der gesellschaftlichen Akzeptanz von Lesben, Schwulen, trans-, bi- und intersexuellen Menschen machen diese noch immer alltägliche Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen. Kein Mensch sucht sich seine sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Orientierung aus, wie es die AfD zu suggerieren versucht. Deshalb ist es auch kompletter Unsinn und ein Teil der menschenverachtenden Ideologie der AfD und ihrer ‚selbsternannte Sexualexperten´, dass Jugendliche oder Erwachsene einer Gehirnwäsche unterzogen werden könnten.“

„In Ihrer Pressemitteilung bedient sich die AfD einer Sprache und einer Ideologie, die bereits die Nationalsozialisten zwischen 1933-1945 nutzten, um die Verfolgung, Folter und Ermordung homosexueller Männer zu rechtfertigen. Für sie waren Homosexuelle, da sie sich nicht fortpflanzten, Volksschädlinge, die es zu unterdrücken und notfalls auszurotten galt. Wie die AfD heute, rückten die Nazis, Homosexuelle bewusst in die Nähe von Pädophilen und unterstellten ihnen, eine Art Gehirnwäsche zu betreiben. Mit ihrer Rhetorik und ihren Lügen macht sich die AfD an jedem Opfer homo- und transphober Gewalt mitschuldig. Und deshalb werden wir auch nicht zulassen, dass dem Gerede e.V. oder einem anderen Träger auch nur ein einziger Cent für ihre wichtige Aufklärungs- und Antidiskriminierungsarbeit gestrichen wird. Im Gegenteil: Dem Gedankengut, das die AfD und andere homo- und transfeindliche Organisationen aus der religiösen Rechten zu verbreiten versuchen, muss mit einem Ausbau entsprechender Bildungsangebote begegnet werden. Dies sind wir den Opfern homo- und transfeindlicher Gewalt hier und weltweit schuldig,“ macht Oliver Strotzer abschließend klar.