Gemeinsam für Freiheit – Selenskij im EU-Parlament

In dieser Woche haben wir einen historischen Moment im Europäischen Parlament erlebt. Der ukrainische Präsident Selenskij bedankte sich sich der bei der Europäischen Union für die Unterstützung im Krieg gegen Russland und er bekräftigte den Wunsch seines Landes nach einem EU-Beitritt.

„Der Weg der Ukraine in die EU ist der Weg nach Hause.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat sich in einer bewegenden Rede an das Europäische Parlament gewendet. In dieser hat er deutlich gemacht, dass die Ukraine die grundlegenden Werte der europäischen Einigung teilt. Die Zukunft des ukrainischen Volks liegt in der europäischen Familie.

Selenskij betonte den europäischen Zusammenhalt im Kampf für freiheitliche Werte und richtete seine Worte auch an die Bürger:innen in der EU. Das Schicksal Europas hängt von uns allen ab und gemeinsam müssen wir für unsere demokratisch-freiheitlichen Werte streiten. Selenskij bekräftigte seine Entschlossenheit, die Ukraine zu verteidigen und hat um weitere Unterstützung im Krieg gegen den Aggressor Russland gebeten.

Das Europaparlament steht seit Beginn des Krieges hinter dem ukrainischen Volk, das Opfer eines historischen Verbrechens geworden ist. Wenige Tage vor der Jährung des Kriegsbeginns sind unsere Gedanken bei all jenen Menschen, die fliehen mussten, Angehörige verloren haben, Kriegsverbrechen zum Opfer fallen und deren Heimat jeden Tag ein Stück mehr zerstört wird.

Die Ukraine will noch in diesem Jahr mit Verhandlungen über den EU-Beitritt beginnen, darüber müssen jedoch die 27 Mitgliedstaaten einstimmig entscheiden.

Matthias Ecke, Europaabgeordneter

Härtefallfonds auch für Öl und Pellets

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat den Weg freigemacht für Entlastungen von Unternehmen, die mit Öl und Pellets heizen. Im so genannten Härtefallfonds für kleine und mittlere Unternehmen sollen damit nicht nur die Unternehmen entlastet werden, die mit Gas heizen, sondern gerade auch die, die Öl oder Pellets als Heizmittel nutzen.

Dazu erklärt SPD-Abgeordneter und Finanzpolitiker Carlos Kasper: „Ich freue mich über die gezielten Entlastungen für Unternehmen, die nicht Gas sondern Öl oder Pellets als Heizmittel nutzen. Das ist gerade für den ländlichen Raum im Osten so wichtig, da hier viele kleine und mittlere Unternehmen keinen Gasanschluss haben. Sie sind angewiesen auf andere Heizmittel.

Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist aber nicht nur der Preis für Gas in die Höhe geschnellt. Auch Heizmittel wie Öl und Pellets haben sich stark verteuert. Um jetzt die kleinen und mittleren Unternehmen nicht im Regen stehen zu lassen, hat der Haushaltsausschuss des Bundestags direkte Unterstützungen beschlossen.

Mit insgesamt 400 Millionen Euro im Härtefallfonds werden kleine und mittlere Unternehmen nun unter die Arme gegriffen. Mit diesen Mitteln sollen Unternehmen entlastet werden, die in den Jahren 2022 und 2023 von extremen Energiekostensteigerungen betroffen sind und die entweder gar nicht oder nicht in ausreichendem Maße von der Strom- und Gaspreisbremse profitieren.“

Kritik an Euro-7-Norm

Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag zur neuen Abgasnorm Euro 7 vorgelegt, der in der Ampelkoalition für Klärungsbedarf sorgt. Der Vorschlag sieht schärfere Abgasgrenzwerte für Neufahrzeuge vor, die sowohl für PKW und leichte Nutzfahrzeuge, als auch für LKW und Busse ab Juli 2025 gelten sollen. Im Kern geht es dabei darum, den Ausstoß von Stickoxiden bei PKW um 35 Prozent, für LKW und Busse um bis zu 50 Prozent bis 2035 abzusenken. Hinzu kommen zudem Grenzwerte für Partikel aus Bremsen und Reifen sowie Vorgaben für die Haltbarkeit von Batterien.

Für Kritik an dem Vorschlag sorgen aber nicht die festzulegenden Grenzwerte, sondern vielmehr die Testbedingungen, unter denen die Einhaltung der Grenzwerte nachgewiesen werden soll. Denn diese Testrandbedingungen sollen gemäß dem Vorschlag massiv verschärft werden. So muss auch in sehr praxisfernen Szenarien (-10 Grad Celsius, vollbepacktes Fahrzeug, Vollgas am Berg) der Nachweis der Grenzwerteinhaltung durch das Abgasreinigungssystem erbracht werden.

Hier braucht es Nachbesserungen hin zu realistischen Testregimen.

Denn gerade vor dem Hintergrund des Verkaufsendes von Neuwagen mit Verbrennermotoren in der EU ab 2035 muss die Frage geklärt werden, ob entsprechende Innovationen für die Industrie überhaupt noch wirtschaftlich umsetzbar und notwendig sind oder ob der Vorschlag, die von allen gewollte Transformation der Automobilindustrie nur zusätzlich unter Druck setzt.

Spendenaufruf für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien

Liebe Genossinnen
und Genossen,

das Erdbeben in der Türkei und Syrien bewegt uns sehr. Die Dramatik lässt sich nicht in Worte fassen. Die Zahl der Todesopfer wird inzwischen mit über 20.000 angegeben. Ein Ende ist immer noch nicht absehbar. Schätzungen gehen von bis zu 60.000 aus. Es ist eine tatsächlich unfassbare Katastrophe. Und das alles in einer Region, die vom Krieg in Syrien gezeichnet ist.

Solidarität und tatkräftige Hilfe ist die einzige richtige Antwort, die wir geben können. Alle am Konflikt in der Region Beteiligten sollten spätestens jetzt erkennen, dass Zusammenarbeit särkt. Das Mindeste ist ein temporärer Verzicht auf kriegerische Handlungen auf allen Seiten. Und die Öffnung der Grenzen, so wie es auch UN-Generalsekretär António Guterres fordert, muss sowohl von der Türkei als auch von Syrien und seinem Verbündeten Russland zugesichert werden.

Was können wir von Sachsen aus tun? Für die meisten sind Geld- und Sachspenden der beste Weg zu helfen. Mancher hat vielleicht auch persönliche Kontakte zu Menschen mit Angehörigen in den betroffenen Gebieten. Unsere Bundestagsabgeordnete Rasha Nasr aus Dresden hat bei Instagram und Twitter einen bewegenden Aufruf in arabischer Sprache veröffentlicht. Wir stehen gemeinsam an der Seite der betroffenen Menschen – egal, welcher Nationalität oder Herkunft.

Solidarische Grüße
Kathrin und Henning

SPENDENAUFRUF

Das Bündnis Entwicklung Hilft und Aktion Deutschland Hilft rufen mit folgendem Konto gemeinsam zu Spenden auf:

BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank
Stichwort: ARD/ Erdbeben Türkei und Syrien

Soziale Rechte für Plattformarbeiter:innen – EU Parlament stimmt für besseren Schutz von Beschäftigten

Das EU-Parlament hat in dieser Woche für das Verhandlungsmandat zur Richtlinie für bessere Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit gestimmt. Arbeitsbedingungen und soziale Rechte für Beschäftigte auf digitalen Plattformen wie Lieferando, TaskRabbit oder Gorillas sollen deutlich verbessert werden. Das ist eine gute Nachricht für viele Menschen, die in Sachsen bei solchen Plattformen beschäftigt sind. Wir setzen uns auf allen Ebenen dafür ein, dass die Verantwortungslücke im Bereich der Plattformwirtschaft geschlossen wird und Unternehmen sich nicht aus der Pflicht stehlen können.

Plattformarbeiter:innen werden oft zu Unrecht als selbstständig eingestuft und haben somit keinen Zugang zu Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung.
Digitale Plattformen bilden in der EU eine 14 Milliarden Euro schwere Branche.

Viele Unternehmen haben Rekordumsätze auf dem Rücken der Plattformarbeiter:innen erwirtschaftet, die in vielen Fällen als Scheinselbstständige ohne soziale Absicherung für sie arbeiten. Laut Europäischer Kommission wird sich die Zahl der Menschen, die Aufträge über Apps (Plattformen) annehmen, bis 2025 auf 43 Millionen Menschen erhöhen.

Die EU-Richtlinie zielt darauf ab, Plattformen daran zu hindern, die angemessene soziale Absicherung ihrer Beschäftigten zu umgehen, indem die Beweislast umgekehrt wird. Künftig sollen die Unternehmen anhand von Kriterien nachvollziehbar darlegen, ob eine Selbstständigkeit gegeben ist.  Auf diesem Weg wollen wir Scheinselbstständigkeit beenden und es den Plattformarbeiter:innen erleichtern, sich gegen Unrecht zu wehren.

Der Sozial- und Beschäftigungsausschuss hatte das Mandat des Parlaments bereits im Dezember mit einer großen Mehrheit von 70 Prozent der Stimmen festgelegt. Nach einer überraschenden Unterschriftensammlung gegen das Verhandlungsmandat, initiiert durch Teile der konservativen und liberalen Fraktionen, musste erneut im Plenum erneut abgestimmt werden.

Ich freue mich, dass mit der jetzigen Entscheidung der Weg frei ist für die Richtlinie. Denn jede weitere Verzögerung würde einer immer größer werdenden Anzahl von Arbeiternehmer:innen vor den Kopf stoßen, die täglich Dienstleistungen für unseren Alltag erbringen, ohne sich einer sozialen Absicherung sicher zu sein. Im Europaparlament bringen wir die dringend nötige Anpassung unserer Gesetze an die veränderte Arbeitswelt voran.

Matthias Ecke, Europaabgeordneter

#WeRemember

Am 27. Januar – Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – haben wir im Bundestag und in der ganzen Republik der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Wie im vergangenen Jahr setzen wir mit der vom Jüdischen Weltkongress ins Leben gerufenen Gedenkkampagne #WeRemember dieser Tage ein Zeichen gegen Antisemitismus und wahren das Andenken an die sechs Millionen Opfer der Shoa.

In diesem Jahr standen bei der Gedenkveranstaltung im Bundestag erstmalig diejenigen Opfer im Fokus, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verfolgt wurden. Auf Grundlage des §175, den die Nazis massiv verschärft hatten, wurden während der NS-Diktatur 53.000 Männer als (vermeintliche) Homosexuelle verurteilt, von denen ca. 10.000 in Konzentrationslagern inhaftiert wurden.

Nicht alle Betroffenen haben sich selbst als homosexuelle Männer identifiziert. Umgekehrt gab es auch queere Personen, die auf Basis anderer Gründe Opfer der Nazis wurden, etwa als politische Gegner, Jüd:innen oder Sinti:zze oder Rom:nja. Auch sie wurden oft wegen ihres von der Gender-Norm abweichenden Auftretens denunziert, sodass wir heute nur schwer sagen können, wie viele Menschen insgesamt betroffen waren.

Es beschämt uns daher zutiefst, dass offen queer-feindliche, antisemitische und antidemokratische Abgeordnete im Bundestag sitzen, die alleine mit ihrer Anwesenheit zeigen, dass wir eben keinen „Schlussstrich“, sondern ein entschiedenes „Nie wieder!“ brauchen. Diese Hetzer:innen wieder aus dem Bundestag zu bekommen, bleibt für uns weiterhin eine Lebensaufgabe.

High-Tech made in Sachsen stärken

In dieser Woche hat der Industrieausschuss die Position des Europäischen Parlaments zum EU Chips Act beschlossen. Das Gesetz wurde als Reaktion auf die globalen Lieferengpässe der letzten Jahre vorgeschlagen. Es soll die Halbleiterindustrie in Europa fördern und globale Abhängigkeiten mindern. Der Chips Act gilt aus Voraussetzung für die großen Investitionsvorhaben etwa in Dresden und Magdeburg. Die Mitgliedsstaaten beschlossen im Rat der EU im Dezember letzten Jahres ihre Position. Damit ist der Weg frei für Verhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission. 

Der Chips Act ermöglicht eine bessere Förderung durch die Mitgliedstaaten und soll auch zusätzliches europäisches Geld mobilisieren. Halbleiter sind die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Das Investitionsinteresse von Halbleiter-Riesen ist da, wie wir bei den geplanten Großprojekten in Dresden und Magdeburg sehen. Mit dem Chips Act wird die EU den dringend benötigten Investitionsrahmen schaffen. Um Europas Souveränität auch tatsächlich sicherzustellen, müssen Unternehmen zudem mit einem praxistauglichen Frühwarnsystem in die Pflicht genommen werden, um Probleme in der Lieferkette zu melden.

Ich unterstütze das Ziel, den EU-Marktanteil an der globalen Chip-Produktion bis 2030 auf 20 Prozent zu verdoppeln. Eine möglichst breite und innovationsoffene Förderung sollte möglich sein, um zum Beispiel besonders energieeffiziente Chips zu fördern. Die Mitgliedstaaten müssen nun vor allem frische Mittel bereitstellen und Kürzungen in anderen Etats vermeiden, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas auf allen Ebenen zu stärken.

Matthias Ecke, Europaabgeordneter

Verkehrspolitische Vorhaben schneller umsetzen

Wir müssen bei den verkehrspolitischen Vorhaben schneller in die Umsetzung kommen, wenn wir unsere klimapolitischen Zielsetzungen erreichen wollen. Derzeit wird hier einfach zu viel Zeit in Grundsatzdebatten gesteckt. Das gilt sowohl für die Umsetzung des Deutschlandtickets als auch für die Vorhaben zu Planungsbeschleunigung.

Die Menschen in unserem Land haben den berechtigten Anspruch, dass wir hier schneller werden. Bei beiden Vorhaben braucht es daher mehr Lösungsorientiertheit und Flexibilität.

Für das Deutschlandticket heißt das, dass Verkehrsministerium, Länder und Verbünde sich zur Umsetzung nicht weiter an Detailfragen verkämpfen dürfen. Für die Einführungsphase sind dazu Übergangslösungen sinnvoll. Ein Ticket auch in Papierform sollte möglich sein. Damit hätten kleinere Verbünde und Verkehrsunternehmen mehr Puffer zur Umsetzung eines digitalen Angebots. Auch bei den Mitnahmeregelungen braucht es während der Einführungsphase Flexibilität. Hier sollte geprüft werden, die bisher gültigen lokalen Regelungen der Nahverkehrsabonnements übergangsweise gelten zu lassen, bis es eine bundeseinheitliche Regelung abgestimmt ist.

Mehr Flexibilität von allen Beteiligten erwarte ich auch bei der Umsetzung der Planungsbeschleunigung. Denn klar ist: Wir müssen beim Ausbau und der Sanierung der Infrastruktur schneller werden und auch mit unseren begrenzten Planungsressourcen sinnvoll umgehen. Daher braucht es weniger Bürokratie und die Fokussierung der Planungsressourcen, auf die Bahn und auf Brückenbauwerke. Hier haben wir den größten Handlungsbedarf. Straßenbau darf aber nicht generell verhindert werden. Zwar sind neue Großvorhaben im Fernstraßenbau aus der Zeit gefallen, der Ausbau und die Sanierung von beispielsweise Autobahnkreuzen oder die Beseitigung von Engpässen kann aber durchaus sinnvoll sein.

Detlef Müller, MdB, stellv. Fraktionsvorsitzender

Rasha Nasr: Antragsformulare für den Härtefallfonds nun abrufbar

Die Stiftung für den Härtefallfonds der Ost-West-Rentenüberleitung, für jüdische Kontingentflüchtlinge und Spätaussiedler:innen ist eingerichtet. Die Bundesländer können ihr bis zum 31.3. beitreten, was den Betroffenen eine Einmalzahlung von 5.000 Euro statt 2.500 Euro ohne Länderbeteiligung ermöglichen würde, was bislang nur Mecklenburg-Vorpommern gemacht hat. Der Antrag ist bis zum 30.9. zu stellen und kann auf der Seite des BMAS heruntergeladen werden.

Am letzten Freitag hat sich der Bundestag einmal mehr mit dem Härtefallfonds befasst, der sich an bestimmte Berufs- und Personengruppen aus der Ost-West-Rentenüberleitung, Spätaussiedler:innen und jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion richtet. Die betroffenen Gruppen waren immer kompromissbereit, aber sie haben keine Lust mehr darauf, dass wir ewige Debatten führen. Aus diesem Grund habe ich meine Rede genutzt, um die Bundesländer erneut dazu aufzurufen, der Stiftung beizutreten, die sich um die Anträge und Auszahlung kümmert.

In Bundesländern, in denen das geschieht, erhalten die Betroffenen nicht bloß die vom Bund bereitgestellten 2.500 Euro, sondern dank der Co-Finanzierung ihres Landes 5.000 Euro. Bislang ist allerdings lediglich das von Manuela Schwesig geführte Mecklenburg-Vorpommern beigetreten. Insbesondere Sachsen muss hier endlich nachziehen. Die CDU, angeführt von ihrem Ministerpräsidenten Kretschmer, muss ihre Blockadehaltung aufgeben und den betroffenen Sächs:innen etwas mehr Respekt vor ihrer Lebensleistung entgegen bringen.

Die Anträge sind für die Betroffenen seit Dienstag, dem 17. Januar, auf der Webseite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales abrufbar. Die Einmalzahlung zur Abmilderung ihrer Härten erhalten Betroffene, wenn sie mit ihren Renten in der Nähe der Grundsicherung liegen. Die Länder können noch bis zum 31. März der Stiftung beitreten, sodass Entscheidungen über die Anträge erst ab April möglich sind. Der Antrag ist bis zum 30. September 2023 zu stellen und kann unter https://www.bmas.de/DE/Service/Presse/Meldungen/2023/haertefallfonds-antragsformulare-liegen-vor.html heruntergeladen werden.

Rasha Nasr, Bundestagsabgeordnete

Ein Angel gegen Korruption

Marc Angel, Sozialdemokrat aus Luxemburg, wurde zum neuen Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. Marc ist bekannt als fähiger Sozialpolitiker, leidenschaftlicher Kämpfer für die LGBTQI-Community und integre Person – quasi das Gegenteil der vorherigen Vizepräsidentin Kaili, die wegen Korruptionsvorwürfen aus dem Amt entfernt wurde. Es geht aber um mehr als Personen. Deshalb hat die S&D-Fraktion ambitionierte Vorschläge vorgelegt, um Transparenz herzustellen und Korruption zu bekämpfen.

Null Toleranz für Korruption – 15 Maßnahmen für Transparenz und ein neuer Vizepräsident

Die absolute Mehrheit der Europaabgeordneten hat Marc Angel am Mittwoch im Straßburger Plenum zum Nachfolger von Eva Kaili gewählt. Marc Angel ist ein Teamplayer, Menschenrechtskämpfer und ausgewiesener Sozialpolitiker der S&D-Fraktion. Der 59-jährige Luxemburger steht für Transparenz und aktive Korruptionsbekämpfung.

Weil es um mehr geht als Personen, hat die sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament Vorschläge zu konkreten Reformen erarbeitet, die dazu dienen sollen, die Transparenz und Rechenschaftspflicht im Europäischen Parlament zu erhöhen.

Zu den Maßnahmen zählen:

  • Einrichtung eines Ethikgremiums für die Organe der EU vor Ablauf der Legislaturperiode. Die Kommission verpflichtete sich 2019 zur Einrichtung eines solchen Gremiums, und das Europäische Parlament erinnerte die Kommission 2021 in einer Entschließung an ihr Versprechen. Nun ist es an der Zeit, zu handeln.
  • Das EU-Transparenzregister muss viel strenger angewandt werden. Alle Mitglieder des Europäischen Parlaments, alle parlamentarischen Assistentinnen und Assistenten sowie alle Bediensteten sollten sich ausschließlich mit Vertretern von Dritten treffen, die im EU-Transparenzregister erfasst sind, und sollten alle anberaumten Treffen mit Drittpersonen öffentlich machen.
  • Es muss klar sein, welche Interessen hinter welche Organisationen stecken. Deshalb müssen alle Finanzströme an und von Dritten und an Organisationen, die im EU-Transparenzregister aufgeführt sind, regelmäßig überprüft werden.
  • Aberkennung aller Zugangsprivilegien ehemaliger Europaabgeordneter, wenn diese als Lobbyisten tätig werden
  • Zugangsverbot zum Europäischen Parlament für alle Vertreter von Katar während der Dauer der Ermittlungen
  • Stärkerer Schutz für Whistleblower, die Missstände im Parlament von innen heraus aufdecken
  • Überarbeitung des Abgeordnetenstatuts, um die Transparenz in der Interessenerklärung der Abgeordneten zu erhöhen und Einsicht in ihre Tätigkeit in verschiedenen Gremien in anderen Bereichen zu gewähren
  • Die Sichtbarmachung des „legislativen Fußabdrucks“ aller Abgeordneten
  • Mehr Transparenz bei Nebentätigkeiten

Daneben wollen wir auch intern prüfen und aufräumen, schließlich steht unsere Fraktion im Fokus des Skandals. Auf den am 20. Dezember 2022 gefassten Beschluss, eine interne Untersuchung in der S&D-Fraktion einzuleiten, folgt nun die Ausarbeitung des Mandats für diese Untersuchung.

Wir lassen nicht nach, bis dieser Skandal restlos aufgeklärt und künftiges Fehlverhalten so weit wie möglich unterbunden wird.

Matthias Ecke, Europaabgeorneter